Flaniermeile der Kunst
Flaniermeile der Kunst
Sammlung des Mannheimer Kulturamtes im Port25
Ziemlich schräg sehen sie aus, die von Christian Patruno entworfenen Turnschuhe aus Pappe, Schnüren und Klebeband. Wie in einem Sneaker-Laden werden drei dieser Kreationen jetzt im Rahmen der Gruppenschau "Heimspiel" im Port25 präsentiert.
In der vierteiligen Ausstellungsreihe sind Arbeiten zu sehen, die normalerweise die Flure und Büros des Kulturamtes der Stadt Mannheim zieren. Seit 2015 werden dort mit einem eigenen Etat Werke von vor Ort lebenden Kunstschaffenden gesammelt. Das freut einerseits die Mitarbeiter und ist andererseits eine wichtige Geste der Künstlerförderung, unabhängig von den regulären Ankäufen der Stadt. 46 Positionen sind es bis dato, die im Foyer des Port25 über einen Zeitraum von knapp sechs Monaten erstmals öffentlich ausgestellt werden und die große Vielfalt der in der Stadt vorhandenen künstlerischen Ansätze und Medien freilegen.
Kenntnisreich hat Carolin Ellwanger - Ansprechpartnerin für Bildende Künste im Kulturamt der Quadratestadt - nicht nur aktuelle Positionen jüngerer Mitglieder der Mannheimer Kunstszene ausgesucht. Sondern auch Arbeiten von älteren Vertretern, die oft nicht mehr so sichtbar sind.
Deren Präsenz ist den Leiterinnen des Port25 ebenfalls ein Anliegen. Daher freuen sich Yvonne Vogel und Kim Behm, schon im ersten Teil der von ihnen kuratierten Reihe "Heimspiel" Exponate von Gerd Lind, Fritz Stier oder Bernhard Sandfort, dem einzigen, mittlerweile verstorbenen Künstler der Sammlung, zeigen zu können.
Tatsächlich hat Christian Patruno seine abenteuerlichen, eingangs erwähnten Schuhe für "Flaneure und urbane Penner in Google" geschaffen. Darunter versteht er mit dem "IBook im Café" arbeitende Hipster, die vornehmlich kreativ und digital unterwegs sind und eine Schwäche für teure Treter haben. Auch bei der Ausstellung gibt es die Möglichkeit eines virtuellen Besuchs auf einer dafür eingerichteten Website. Mit Schuhen der eigenen Wahl lässt sich ansonsten ganz real bis September 2022 im Port25 durch die Kunstszene Mannheims flanieren.
Am 30.03.22 stark gekürzt im Feuilleton der RNZ erschienen.